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Die Genossenschaftsmeierei

1887 taten sich die Bauern in Meddewade, Benstaben und Sehmsdorf zusammen und gründeten eine eigene Genossenschaftsmeierei. Sie stand mitten im Dorf Meddewade (heute Meiereiweg). Die Mitglieder der Genossenschaft gaben sich eine Satzung, in der alle wesentlichen Punkte für die Inbetriebnahme der Meierei festgelegt waren. 
Die Genossenschafter aus Meddewade verpflichteten sich, täglich morgens und abends zu einer festgesetzten Stunde die frische Milch rein und unverfälscht in gesiebtem Zustand abzuliefern.
Aus Benstaben und Sehmsdorf wurde sie einmal morgens gebracht, im Sommer nach Bedarf auch morgens und abends.

Der Vorstand und der „Meiereihaushalter“ hatten das Recht jederzeit die Milch zu prüfen.
Wer wissentlich verfälschte (mit Wasser verdünnte oder entrahmte) Milch lieferte, wurde mit 200 Mark bestraft und ggf. ausgeschlossen.

Die Fütterung der Kühe mit Rübenblättern, Steckrüben, grünem Raps, weißem Senf und sonstigen Futterstoffen, die die Güte der Milch und Butter beeinträchtigten, war verboten.
Hatte eine Kuh gekalbt, durfte die Biestmilch (erste Milch nach der Geburt des Kalbes, besonders eiweiß- und mineralstoffreich. 1 Liter Biestmilch entspricht 20 Eiern!) 4 Tage nicht geliefert werden, ebenso durfte die Milch von Kühen, die in 4 Wochen kalben sollten, nicht geliefert werden.

Der „Oldesloer Landbote“ meldete am 15. 4. 1890: Den Genossen der Genossenschaftsmeierei zu Meddewade wurden für den Monat März nach Abzug von 1 Pf. pro Kilo Betriebskosten 7 Pf. für das Kilo Milch ausgezahlt.
Für die Meierei werden folgende Verwalter bzw. spätere Pächter genannt: Riesenberg, Neugebauer, Martens, Heinrich Flint (der Bruder Hinrich Flint war Meierist), Wagner, Brunnemann (ist später nach Treuholz gegangen).

Sie achteten u. a. auf gute Butterqualität, wie 1908 berichtet wurde: In der am 6. März d. J. stattgefundenen 86. Butterausstellung des Bezirks-Meierei-Verbandes für Ostholstein in Eutin erhielt die Meierei Meddewade das Prädikat „fein“. Auch wurde ihr ein Diplom von der Landwirtschaftskammer für besondere Leistung in Herstellung seiner Butter auf den Butterausstellungen 1907-1908 mit dem dreimaligen Prädikat „fein“ zuerkannt. Außerdem erhielt der Betriebsleiter Riesenberg eine Geldprämie.

Die genossenschaftlich betriebene Meierei sollte mit Hofraum und Hausgarten, Kohlenschuppen und Eiskeller am 9. September 1914 zwangsversteigert werden. Ob die Zwangsversteigerung wirklich durchgeführt wurde, muss in Zweifel gezogen werden. Nach einer Zeitungsnotiz von 1916 erwarb der am 27.1.1916 verstorbene Landwirt Christian Feddern die Genossenschaftsmeierei.

 

Milchtransporterauto vor 1914 - 

Es ist durchaus möglich, dass für die Dauer des Ersten Weltkrieges die Zwangsversteigerung ausgesetzt wurde, denn ein Bericht aus dem Juli 1919 bestätigte den Meiereibetrieb. Diebe hatten es auf die Butter abgesehen:
Vor einiger Zeit wurden aus der hiesigen Meierei drei Tonnen Butter gestohlen. Die Diebe waren mit dem Automobil aus Richtung Lübeck gekommen und in gleicher Richtung wieder fort gefahren.

 

Nach Aussage des „Oldesloer Landboten“ vom 12.2.1935 fanden mehrfach Wechsel in der Meiereileitung statt.
Die Meierei Meddewade ist in den Besitz des Meiereifachmanns Richard Wagner übergegangen. Der bisherige Besitzer, Johannes Donner, hatte diese Meierei erst im Juli des letzten Jahres für 34000 Mark erworben. Der neue Eigentümer beabsichtigt den Betrieb bedeutend zu vergrößern und neuzeitlicher einzurichten.

Vor 1941 besaß Paul Löper die Meierei. 1943 wurde der Betrieb eingestellt. Im Dritten Reich war für
einen Meiereibetrieb die Anlieferung
von mindestens 5000 l Milch sommers
wie winters vorgeschrieben. Kleinere
Meiereien wurden geschlossen.


Nach 1943 lieferten die Meddewader Bauern ihre Kuhmilch an die Reinfelder Meierei Postel, Am Zuschlag. Ab 1952 wurde in die neu gebaute Genossenschaftsmeierei, Hamburger Chaussee (B 75) in Reinfeld geliefert, wo die Meddewader Bauern Mitglied wurden. Den ersten Milchwagen fuhr Anton Maxigemba. Später wurde die Milch von der Meierei abgeholt.

Paul Löper vermietete (nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft) die Meierei kurz an die Nord Chemie aus Bad Oldesloe die Asphalt fertigten, anschließend wurde Nutria (Biberratte) zur Pelztierzucht gehalten.

Im Herbst 1954 verkaufte Paul Löper die Gebäude und das Grundstück an die Paech-Brot GmbH.

Literatur: Meddewade Chronik eines Dorfes im Kreis Stormarn von Doris und Eckhardt Moßner und Hans-Werner Hillers 2004.

Hans-Werner Hillers,

Dorfchronist im Dezember 2019

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